Tagebuch Projektwoche Marokko


Montag - Fahrt durch den Hohen Atlas

Heute stand unsere erste lange Busreise vor der Tür, welche uns von Marrakesch nach Quarzazate über den Hohen Atlas führen sollte. Wir starteten um 9.30 Uhr in Marrakesch. Auf den zunächst gerade verlaufenden Strassen tummelten sich viele Fahrrad- und Mofafahrer. Bereits nach wenigen Kilometern machten wir den ersten spontanen Halt am Strassenrand. Für die einen war die Granatapfelkultur von Interesse, für die anderen die Ackerunkräuter und wieder andere fassten in erster Linie das „Toilettieren“ ins Auge. In der Ferne erwarteten uns bereits die schneebedeckten Berggipfel des Hohen Atlas.

Lange Strecken fuhren wir pfeilgerade durch die Landschaft, als plötzlich eine Kurve der andern folgte und uns allmählich in die Höhen des Atlas brachte. Unter uns lagen grüne Flussläufe inmitten der sonst sehr kargen und trockenen Landschaft. Bei einem weiteren Zwischenhalt marschierten wir auf einem schmalen Weglein der Strasse entlang. Alles wurde genau unter die Lupe genommen und die vielen Eindrücke wurden mit Begeisterung aufgenommen. Die Früchte des Feigenkaktus beispielsweise waren wunderbar, doch die Dornen haben so ihre Tücken. Nach ein paar hundert Metern holte uns der Bus wieder ein und die Reise ging weiter.

Auf einer Anhöhe direkt an der Strasse kam uns ein Restaurant gerade recht, um sich mit frisch gepresstem Orangensaft, Süssigkeiten und salzigen Köstlichkeiten zu stärken. Fadil, unser Reiseleiter, lud uns zu einem frisch zubereiteten Minzentee ein, bevor die Reise weiter ging.

Nach weiteren kurzen Stopps, um die Füsse zu vertreten und einige Fotos zu schiessen, kamen wir schlussendlich auf dem Tizi-n-Tichka-Pass auf 2260 Meter über Meer an. Doch Fadil liess uns leider nicht aussteigen. Grund dafür waren die Shops auf der Passhöhe. Er meinte, dass die Verkäufer nicht sehr freundlich seien und sogar wütend werden, wenn nichts gekauft wird.

Langsam machte sich aber doch der Hunger breit und so machten wir um etwa 15 Uhr am „Palais de Ticka“ unseren Mittagshalt. Zur Auswahl gab es „Tajine“, „Brochettes“ und „Omelette mit Berbersalat“. Nach einem kurzen Besuch im Souvenirshop nahmen wir eine weitere Etappe mit dem Bus in Angriff.
Wir bestaunten abermals die eindrücklichen Gesteinsformationen und die sich immer wieder verändernde Flora. Doch wir gaben uns nicht damit zufrieden, nur durch die Gegend zu brausen. So stiegen wir erneut an einer Stelle in der Nähe eines Bachlaufs aus und folgten ihm zu Fuss bis ins nächste Dorf, wo der Bus wieder auf uns wartete. Wie das halt so ist mit Studenten im Bereich Umwelt, sie bekommen einfach nicht genug. Wenn schon mal Zeit zum Steine suchen, Pflanzen bestimmen, fotografieren und so weiter vorhanden ist, wird diese auch redlich ausgenutzt. So musste sich unser Reiseführer Fadil immer wieder gedulden oder uns antreiben, damit wir die Zeit nicht ganz vergassen.

Nach weiteren Busstunden machten wir einen Abstecher in die Altstadt von „Ait-Benhaddou“, wo wir wieder etwas verweilten und uns an den starken Windböen auf der Hügelspitze erfreuten. Die Altstadt von „Ait-Banhaddou“ besteht aus lauter Lehmbauten und lässt liess uns in einem Märchen aus „Tausend und einer Nacht“ wähnen.


Auch diesmal verweilten wir etwas länger als geplant. So war es nicht verwunderlich, dass wir unser Hotel „Le Jardin“ in Quarzazate erst um 21 Uhr erreichten. Eine halbe Stunde später sammelte sich die ganze Schar um das Nachtessen. Bei orientalischen Klängen gab es „Tajine“ mit „Couscous“ und zum Dessert Orangen mit Zimt. Nach einem kurzen Spaziergang durch den dunklen Garten mit Swimmingpool war für die meisten Bettzeit angesagt. Einige durften sich vorher noch ein Wasserpfeifchen zu Gemüte führen und lernten dabei in Form von Witzen den marokkanischen Humor, der dem unseren gar nicht so unähnlich ist, kennen. Die Gastgeber wurden natürlich mit feinster Schweizer Schokolade belohnt.

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